
Der Soundtrack meiner Kindheit bestand vorwiegend aus Naturklängen und Stille.
Als meine Familie nach Deutschland zog, traf mich das Stadtleben mit all seinen Geräuschen besonders intensiv.
Über das Geigenspiel lernte ich die klassische Musiktradition Deutschlands lieben – doch es waren die Klänge der Gitarre, die in mir tief resonierten, wie eine nostalgische Brücke zu meinem Geburtsort Argentinien.
Ich studierte klassische Gitarre an der Musikhochschule Stuttgart. Nach Jahren intensiven Übens zwang mich eine Armverletzung zum Stillstand – die Illusion einer großen Gitarristenkarriere war gestorben.
Aufgeben wäre eine Möglichkeit gewesen.
Aber die Musik in mir lebte weiter.
Wo ein Ast abgeschnitten wird, sprießen oft mehrere neue hervor.
Das Singen wurde meine neue Leidenschaft, die Gitarre meine treuer Begleiterin.
Auf ausgedehnten Reisen durch Argentinien vertiefte ich mich in den Tango und die große Stilvielfalt Lateinamerikas.
Am renommierten "Complete Vocal Institute" in Kopenhagen ließ ich mich zum Sänger und Gesangsdidaktiker ausbilden.
Ich gründete mein Trio „Latineando“ sowie mein eigenes Soloprogramm mit lateinamerikanischer Musik in eigenen Arrangements.
Mit einer Klangsprache, die berührt, Freude weckt und verbindet, verstehe ich mich heute als musikalischer Brückenbauer – zwischen der Kultur meiner Sehnsucht und meiner deutschen Adoptivkultur.